Obschon seit Jahrhunderten eine Ruine ist die Grasburg noch heute ein beliebtes Ausflugsziel für jung und alt.
Hoch über der Sense auf einem flachen Sandsteinplateau prächtig gelegen ist Ihre Ruine immer noch von beeindruckender Grösse. Mit einer Ausdehnung von 150 x50m Meter ist sie die grösste Burg
im Kanton Bern. Der alte Hohlweg führt vom Waldrand hinunter zum ,immer noch gewaltigen, Burg- oder Abschnittsgraben wo die ehemalige Brückenrampe noch zu erkennen ist.
Oben auf dem Burgplatz angekommen sieht man die "vorder Burg",die ursprünglich mit Graben und Brücke vom Burgplatz abgetrennt war. Die "vorder Burg" besteht aus dem, ursprünglich vier bis
fünfstöckigen Bergfried und dem daran angebautem Wohnhaus, dem sogenannten Englisberghaus. Weiter westlich sieht man schon den Palas der "Kernburg". Auch die Kernburg ist mit einem Graben
vom Burgplatz abgetrennt und nur durch eine Brücke damit verbunden. In der Kernburg waren der grosse Palas,westlich davon ein Wohnhaus (Wippingerhaus) und der alte Turm mit dem Gefängnis.
Eine Zysterne war im Bereich des alten Turmes. Im Norden, an den Palas angebaut, war die "Garita" (Küche,Wohnhaus?).Zysterne, der alte Turm und das alte Wohnhaus( Garita) sind wohl älter
als der Rest der Ruine und kann als Bauphase I bezeichnet werden. Der Rest der Anlage, Phase II,wurde später errichtet.Nur den Eingangsbereich ,mit der ,noch heute, gewaltigen Mauer vor dem
Bergfried, wurde später noch einmal umgestaltet und ausgebaut (Phase III).Interessant ist die Felsentreppe, die von der "Garita" zur Sense führt. Diese Treppe wurde wohl als Fluchtweg aus der
Burg angelegt. Der grosse Burgplatz war ursprünglich komplett überbaut mit verschiedenen Wirtschaftsgebäuden, inklusive Kappelle an seinem südlichen Rand. Die Lage der Kappelle ist aber unklar
und könnte sich auch auf einem Torturm beim Eingang der Burg befunden haben. Die ganze Burg war mit einer gewaltigen Umfassungsmauer, die soger doppelte Wehrgänge besass, ausgestattet. Zum
Teil hatte der untere Wehrgang soger Gewölbegänge. Quellwasser-Fassungen in nächster Umgebung versorgte die Burg mit fliessend Wasser, deshalb brauchte sie nur eine Zysterne in der Kernburg
für Notfälle. Obwohl von der einstigen Reichfeste schon vieles verschwunden ist, ist die Mächtigkeit der Ruine noch heute sehr beeindruckend. Ein Modell im Historischen Museum in Bern zeigt,
wie die Grasburg einst ausgesehen haben könnte. Leider sind nur alte Stiche der Ruine erhalten geblieben,so lässt sich heute das Aussehen der einstigen Reichsfeste nicht mehr exakt rekonstruieren.
So ähnlich könnte die erste Burg um 1220 ausgesehen haben.(Bauphase I) Quelle:Thomas Biller, ArchBE2011
So ähnlich könnte die Burg um 1260 nach der Bauphase II ausgesehen haben. Quelle: Biller/Rodt;ArchBE2011
Über die Entstehung der Burg gibt es viele Geschichten und Sagen die z.T. bis in die Römerzeit zurück gehen. So soll ein römischer Ritter die Burgstelle bei der Jagd nach
einem Hirschen entdeckt haben. Dabei musste er ,einen dort lebenden, Lindwurm (Drachenähnliches Fabelwesen) erlegen. An dieser Stelle errichtete er eine Jagdburg und nannte sie nach seinem
Namen: Crassusburg , woraus später die Grassburg und schliesslich die Grasburg wurde. In Urkunden erscheint die die Grasburg aber erst im 13. Jahrhundert. Erste,wohl hölzerne, Vorgänger der Burg
entstanden wohl schon etwas früher und werden in verschiedenen Etappen durch Steinhäuser ersetzt. Die Burgen von Laupen und Murten entstehen zur selben Zeit. Sie alle sind im Besitz des
hochburgundischen Königs Rudolf III. All diese Burgen an der Sense-Saane-Linie waren von jeher dazu bestimmt die Handelswege an den Flussübergängen zu kontrollieren. Zugleich waren sie
fast immer auch auf der Grenze von verschiedenen und immer wieder wechselnden Herrschaftsgebieten und somit auch immer involviert in Grenzstreitigkeiten. Zur Grasburg gehörten auch die verschiedenen
kleinen Burgen an der Sense. Oberhalb der Grasburg waren das Schönfels und Helfenstein, unterhalb, Helfenberg,Nidereichi(Ruchmüli) und die Riedburg. Alle Standorte bewachten Flussübergänge und
alle hatten Sichtkontakt untereinander. So entstand eine lange Alarmkette, welche es erlaubte rasch einzuschreiten wenn es nötig wurde.
Die Ruine Grasburg:
Der Blick auf die Grasburg von der Burgstelle Schönfels aus.
Übersicht aus der Vogelperspektive(Quelle: Burgenwelten.de)
Halsgraben mit der Brückenauffahrt (Plan I)
Die "vorder Burg" mit dem Wohnhaus (Englisberghaus)links und dem Bergfried rechts. Plan VIII+VII
Im Bergfried
Im Englisberghaus, Fenster und Schiessscharten
Hauptburg, mit Graben und hohem Eingang (Durchführungslöcher für die Zugbrücke sichtbar)zum Palas und Garita Plan XV-XVII
Palas mit dem Haupteingang zu Garita und Palas
Palas mit dem Durchgang zum Wippingerhaus
Blick auf das Fundament des alten Turms,welches in den Sandstein gehauen ist.
Die Reste der Zysterne und Mauern vom Wippingerhaus
Der "Geheimausgang" bei der Garita und der Beginn der Felsentreppe
Die mysteriöse Felsentreppe (mit Felsenbogen oder Tor(?))zur Sense hinunter. Ein Fluchtweg? Plan XXII
Literatur:
Burgenkarte der Schweiz-West
Die Burgen und Schlösser der Schweiz Lieferung Xa Schmid/Moser 1942
Die Ruine Grasburg, Fritz Bürki, 1916
ArchBE2011;Archäologie Bern;2011
Historisches Lexikon der Schweiz
Internet
Eine weiter interessante Seite über die Grasburg gibt es hier:
Dillum-Die Grasburg bei Schwarzenburg
erstellt im August 2010
Last updated: 1.Juli
2019
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