Direkt über der alten Schwarzwasserbrücke, im steil abfallenden Schwarzwassergraben, auf einem felsigen Sporn gelegen sind die Reste der Riedburg zu finden. Auf drei Seiten hin steil abfallendes, zum
Schwarzwasser hin z.T. sogar senkrechtes, Gelände. Auf der Nordseite durch einen halbkreisförmigen, tiefen und gut erhaltenen Abschnittsgraben mit hohem Wall vom Hang getrennt. Ein zweiter Graben mit Wall kann, mit etwas Phantasie, im Gelände erkannt werden. Auf dem länglichen Bürghügel sind die Reste der Umfassungsmauer, des Palas und, etwas erhöht, den fast quadratischen Turm noch zu sehen.
grosser Graben Turm von Norden
Westmauer und Palas
Der heutige Zugang zur Burg entspricht, wahrscheinlich, nicht dem damaligen. Der ursprüngliche Zugang ist nicht bekannt. Möglichkeiten hätte es im Nordosten, neben dem Turm, oder auf der Ostseite vor dem Palas. Die Wasserversorgung ist auch unbekannt. Bis jetzt wurden weder eine Zisterne noch ein Sod gefunden. (grosse Sondierungen in 1958/59)
Da es nördlich der Burg im Hang zum Weiler Riedburg einen Bach gibt, kann angenommen werden, dass dieser auch für die Burg verwendet wurde. Eine Zisterne wäre dann ausreichend gewesen.
Interessant sind die doppelten Mauern. Der Turm und die Umfassungsmauer sind auf der Innenseite mit gemörtelten Flusssteinen gemauert und die Aussenseite besteht aus Sandsteinquader. Der quadratische Turm scheint mit seinen Winkel nicht so ganz zum Rest der Burg zu passen. Dies, und die doppelten Mauern, legen den Schluss nahe, dass die Burg in verschiedenen Etappen er- und ausgebaut wurde. Aber da gibt es ganz verschiedene Meinungen.
Turm NordWest Ecke
Nordöstliche Doppelmauer
Westmauer
Verschiedene Quellen beschreiben die Geschichte der Riedburg:
Der Erbauer soll ein Jakob von Bolligen, Bürger von Bern, in den 1330 Jahren sein. Ob es sich dabei um eine Erweiterung einer
bestehenden Holzburg oder ein Neubau gehandelt hat ist nicht klar.Aber laut schriftlichen Überlieferungen
soll sehr rasch, mit bis zu sechzig Arbeiter (Fronarbeiter und Taglöhner)gebaut worden sein. Im damalig
umkämpften Grenzgebiet zwischen Freiburg(Savoyen) und Bern gelegen soll sie bereits im Jahre 1386 während
gegenseitigen Streifzügen von Berner oder Freiburger zerstört worden sein. Die hohe Gerichtbatkeit kommt zu Bern, die Twingherrschaft mit niedriger
Gerichtsbarkeit aber blieb bis ins Jahr 1798 erhalten und wechselte viele Male die Hand.
Die Erben Jakob von Bolligen sollen im Weiler Grossgschneit das sogenannte "Heidenhaus" (Unterbau 15.Jh.darüber ein Holzhaus
aus dem 3.Viertel des 16.Jh.) als neuen Herrensitz gebaut haben.Um 1515 erwerben die örtlichen Hofbauern die Twingherrschaft
mit der niederen Gerichtsbarkeit.Um 1776 kommen die Riedburger Rechte zu Berner Patrizierfamilien.Die Familie Stettler
( später Zehender,Mutach)baut um 1791 ein Herrenhaus und Landgut im Weiler Riedburg.
Der Zahn der Zeit
Heidehaus im Weiler Grossgschneit
Stettler's Landgut
Es ist anzunehmen,
dass die Riedburg schon vor 1330 als Holzburg bestand und auch nach 1386 noch weiter genutzt und ausgebaut wurde.
Hans Ott hat 1959/60 gründliche Untersuchungen und Ausgrabungen gemacht. Dabei wurden auch Teile eines
Kachelofens gefunden, was wiederum für eine Benutzung der Burg nach 1386 spricht.
Wie die Burg genau Ausgesehen hat und wann sie zur Ruine wurde kann heute niemand mehr genau sagen.